Chronisch unterschätzt & unheimlich wirkungsvoll: Rituale

Mit Rhythmen und Ritualen fühlen sich Kinder geborgen. Denn es gibt Sicherheit, wenn man das Gefühl hat, Bekanntes schon recht gut zu beherrschen. Dann darf auch Neues hinzukommen, weil das Alte schon bewusst in das eigene Leben integriert ist. Rituale strukturieren den Schulalltag und geben Halt, Orientierung und Sicherheit.

Unsere täglichen Rituale

Ankommen in der Schule: Ab 7.45 Uhr befindet sich eine Frühaufsicht auf dem Schulhof. Die Kinder dürfen die Zeit bis zum ersten Gong zum freien Spiel auf dem Schulgelände nutzen.

Klassenweises Aufstellen: Die Schulglocke ertönt zum ersten Mal um 7.55 Uhr. Dies ist das Zeichen für die Kinder sich an den für ihre Klasse festgelegten Aufstellplatz zu begeben und sich dort in Zweierreihen aufzustellen. Je nach pädagogischem Handlungsbedarf in der Klasse geschieht dies nach einer festgelegten Ordnung oder in freier Partnerwahl. Sobald die Lehrkraft die Klasse an ihrem Aufstellplatz abholt, gehen alle gemeinsam in den Klassenraum. Dieses Ritual sichert uns ein geordnetes und ruhiges Ankommen in der Klasse.

Hausschuhe: Vor dem Klassenraum ziehen alle Kinder ihre im Schuhregal bereitstehenden Hausschuhe an, bevor sie in die Klasse gehen. Auch dies unterstützt das ruhige Ankommen sowie die Sauberkeit im Klassenraum.

Offener Anfang: Hier nutzen die Kinder die Zeit, um an individuellem Arbeitsmaterial zu arbeiten. In den unteren Klassenstufen findet zu dieser Zeit eine spezielle Lese-Rechtschreib-Förderung für ausgewählte Kinder statt.

Morgenkreis/ Begrüßung: In den unteren Klassen begrüßen sich alle mit einem kurzen Bewegungslied und einem anschließenden Gebet im morgendlichen Stehkreis. Traditionell begrüßen sich Lehrer/in und die Kinder mit einem bei der Hubertusschule traditionellen Spruch. Nachdem die Lehrkraft den Kindern einen schönen guten Morgen gewünscht hat, antworten alle Kinder: „Guten Morgen Frau / Herr XY, schön, dass du da bist.“ In den höheren Klassen entfällt meist der Morgenkreis und die Begrüßung findet am Platz statt.

Leisezeichen: In allen Klassen gibt es ein akustisches Signal und ein Handzeichen (z.B. den Leisefuchs), um den Schülern anzuzeigen, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf den Lehrer richten sollen.

Verstärkersysteme: In allen Klassen wird ein Verstärkersystem zur Einhaltung der Klassen- und Schulregeln eingesetzt. Dies beinhaltet fünf Stufen und stellt sich in Form der Ampelfarben grün (Lernbereit) gelb (gelbe Karte), orange (Achtung) und rot (rote Karte) dar. Zur positiven Verstärkung gibt es eine Stufe über grün, die mit „großartig“ bezeichnet wird. Hierbei können Kinder für besondere Leistungen (z.B. Hilfsbereitschaft, Ordnung, Sauberkeit, zusätzlichem Fleiß,…) gelobt werden. Bei Kindern, die auf der letzten Stufe des Verstärkersystems ankommen (rot), werden die Eltern benachrichtigt und es folgt eine der Situation des Regelverstoßes angemessene schriftliche Reflexionsaufgabe. Zusätzlich zu diesem System sammeln die Kinder in den Klassen unterschiedliche Symbole (Steinchen, Sternchen, Smileys, Punkte etc.) für positives Verhalten. Diese können je nach Klasse auf unterschiedliche Art und Weise eingelöst werden (z.B. Spielestunde, Hausaufgabengutschein, verlängerte ).

Unsere wöchentlichen Rituale

Erzählkreis und Arbeit im Wochenendheft: Am Montagmorgen treffen sich alle Schülerinnen und Schüler in ihrer Klasse im Sitzkreis, um von ihren Erlebnissen am Wochenende zu erzählen. Dieses Ritual regt die Kinder zum aktiven Erzählen persönlicher Erlebnisse an und bietet somit eine optimale Möglichkeit zur Förderung des mündlichen Sprachgebrauchs. Dies wird beispielsweise unterstützt durch den Einsatz des Klassentieres, eines Erzählsteins oder Stimmungssymbole. Außerdem verschriftlichen die Kinder ihre Wochenenderlebnisse in einem dafür vorgesehenen Heft. Dies unterstützt im ersten Schuljahr das Aufschreiben erster Buchstaben, Wörter und Sätze. In den weiteren Schuljahren trainieren die Schülerinnen und Schüler beim Verfassen ihrer Texte die von uns für die Jahrgangsstufe festgelegten Kriterien für den schriftlichen Sprachgebrauch. Seit dem Schuljahr 2015/16 wird in den Klassen 1 und 2 parallel dazu bei besonderen Ereignissen (Einschulung, Ausflüge, Ferien, Feste usw.) in eine gesonderte Kladde geschrieben bzw. gemalt oder auch Fotos eingeklebt. Diese sollen die Kinder am Ende ihrer Grundschulzeit als selbst gestaltetes Erinnerungsbuch erhalten.

Gottesdienst: Im zweiwöchentlichen Rhythmus besuchen die Kinder den katholischen Gottesdienst. Einmal im Monat findet zur gleichen Zeit für protestantische Schüler ein Gottesdienst in der evangelischen Kirche statt.

Schülerbücherei: Unsere schuleigene Bücherei ist dienstags und donnerstags in der großen Pause für alle Kinder geöffnet. Die Kinder können dort stöbern und auf Wunsch Bücher nach Hause entleihen. Für ein längeres, ruhigeres und gemütlicheres Stöbern findet mehrmals im Halbjahr eine Büchereistunde im Klassenverband statt.

Offenes Vorlesen: Zur Steigerung der Lesemotivation findet im Abstand von ca. sechs bis acht Wochen das bei allen sehr beliebte offene Vorlesen statt, bei dem die Kinder aus Vorleseangeboten frei auswählen können.